Prinzipien der Osteopathie
Das Osteopathie-Konzept von Dr. Andrew Taylor Still basiert auf drei wichtigen Prinzipien:
1.
Es gibt eine Wechselwirkung zwischen Struktur und Funktion.
Jedes Element im menschlichen Körper hat seine individuelle Struktur und Funktion. Doch nur intakte Strukturen können gut funktionieren. Funktionsstörungen zeigen sich als beeinträchtigte Bewegung einer Struktur. Durch spezielle manuelle Techniken werden blockierte Bewegungsfunktionen einer bestimmten Struktur aufgespürt und wiederhergestellt.
2.
Der Körper ist eine Einheit.
Nach osteopathischem Ansatz sind alle Strukturen und Funktionen des Körpers direkt oder indirekt, aber immer untrennbar miteinander verbunden. Dünne Bindegewebshüllen, sog. Faszien, stellen den Zusammenhang her – selbst mit Strukturen, die funktionell nichts miteinander zu tun haben. Gemeinsam bilden sie eine große Körperfaszie und können Veränderungen und Funktionsstörungen übertragen. Daher sorgt ein Problem im Körper nicht nur für lokale Veränderungen und Beschwerden, sondern häufig auch für Veränderungen an anderer Stelle. Das Umknicken eines Fußes beispielsweise kann nicht nur Schmerzen im Fuß, sondern auch im unteren Rücken verursachen. Daher ist es wichtig, den Patienten immer in seiner Gesamtheit zu behandeln.
3.
Der Körper besitzt selbstheilende Kräfte.
Von Natur aus hat der Körper die Eigenschaft, sich selbst so gut wie möglich im Gleichgewicht zu halten. Doch dieses Gleichgewicht zu erhalten, ist nicht einfach, da der Körper ständigen Einflüssen wie Krankheitserregern, der Witterung oder Schwerkraft ausgesetzt ist. Er versucht, neues Gleichgewicht herzustellen – das sind die sog. Selbstheilungskräfte. Durch die Behandlung der Bewegungsverluste aller Strukturen kann es der Osteopathie gelingen, die selbstheilenden Kräfte zu fördern.
Doch Achtung: Mit der Osteopathie können nicht alle Beschwerden geheilt werden, deshalb ist die Zusammenarbeit mit der Schulmedizin unverzichtbar.